Urani

Hier tat ich mir mit der Ahnenforschung schon leichter! Es gibt noch viele Onkeln und Tanten die ich befragen kann 🙂
Und es gab hier eine Pionierin, die mir bereits schon einiges an Arbeit abgenommen hat!
Die Anna Tante Anna Römming, geb. Urani! Sie war die Schwester meines Opas Franz Urani, und hat den Urani Stammbaum bereits vor vielen Jahren in die Familie gebracht.
Sie ging zwar nicht so tief in die Vergangenheit, dafür aber hat sie sich bemüht die noch lebenden Urani’s zu dokumentieren!

Und wer uns kennt, der weiß, das das ziemlich viele sind!

Mein Opa Franz Urani, meinte immer, er wäre der letzte Urani…. bei meinen Nachforschungen bin ich da aber auf ein anderes Ergebnis gestoßen!
Vielleicht ermöglicht die Zeit ein Kennenlernen!


Urani – die direkte Linie meiner Mutter, väterlicher Seite


Generation 2 (Eltern)

Hannelore Gudula Pokorny, geborene Urani

Foto aus Privatbesitz

Meine Mama wurde am 8. November 1943 in Wien geboren. Sie war das erste Kind von Franz & Adelheid Urani, geb. Dickmeis – und es sollten noch weitere 11 Geschwister folgen.

Sie wuchs im 11. Bezirk, in der Simmeringer Haide in der Nachkriegszeit auf. Meine Mama erzählte mir nie viel von dieser Zeit. Sie sprach generell nicht gerne darüber, bekam jedesmal Tränen in den Augen und meinte nur „Ach, lass diese alten Geschichten…“ Das war mit Sicherheit eine sehr Entbehrungsreiche Zeit. Es gab ja nicht viel…. sie bauten selbst Gemüse an, hatten einige Tiere. Sie musste relativ bald mit anpacken und beim Kochen und der Wäsche helfen. In so einer großen Familie gab es immer viel Arbeit.

Mit knapp 20 Jahren lernte sie dann meinen Papa Günter Pokorny kennen. Da meine Mama ständig kleine Kinder auf dem Arm oder um sich hatte (der jüngste Bruder war gerade mal 1 Jahr alt!) war das meinem Papa nicht ganz geheuer. Zu Beginn dachte er, das es ihre Kinder sind. ;-), ja, und die Verabredungen stellten sich immer als eine Herausforderung dar. Es waren immer Kinder dabei. Meine Mama bekam er nur mit den Kleinen…. sie hätte sie nie „verlassen“. Und auch umgekehrt, die Geschwister hingen enorm an ihrer großen Schwester! Ich denke sie sahen sie auch als Mama an.

Als sie dann 1965 heirateten, und sie von zu Hause auszog, war es für einige Geschwister nicht einfach… 1966 kam ich dann zur Welt, und blieb aber leider ein Einzelkind, obwohl sie gerne mehr gehabt hätte.

Sie ging mit meinem Vater durch Dick und Dünn, und es gab sicherlich Momente, wo dies nicht einfach war…aber sie liebten sich!
Tja, und dann wurde sie plötzlich mit 39 Jahren Witwe, stand auf einmal alleine da, mit einer heftig pubertierenden Tochter, ohne Führerschein….für sie brach eine Welt zusammen!
Sie hatte zwei Jahre zuvor ihre Berufung gefunden, sie machte die Ausbildung zur Heimhilfe (Altenpflegerin), und arbeitet in Wien bei der Volkshilfe. Ihr Traum war immer ein eigenes, kleines Pflegeheim. Ein paar Jahre später erfüllte sie sich diesen Traum. Sie machte den Führerschein, kaufte sich ein Haus in meiner Nähe, und verließ Wien.

Mama hatte auch immer wieder einige „Bekanntschaften“, aber für sie nichts ernstes, ich denke sie verglich immer alle mit meinem Papa. Bis sie dann ganz alleine blieb. Gesundheitlich war sie schon immer etwas angeschlagen, aber ließ sich nie untersuchen. Bis es dann 2010 wirklich schlecht um sie stand. Man fand lange nicht die Ursache dafür, als der Lungenhochdruck dann doch diagnostiziert wurde, war es eigentlich schon zu spät….

Am 26. Februar 2011 verstarb sie im AKH Wien, wir waren alle an ihrem Bett – einige ihrer Geschwister, ihre beiden Enkelkinder, ich….. das Zimmer war voll von Menschen die sie liebten und die sie liebte. So wie sie es immer gerne hatte, die Familie war ihr immer das Wichtigste im Leben!


Generation 3 (Großeltern)

Franz Josef Urani

Mein Opa, Franz Josef Urani, wurde am 29. Juni 1910 in Wien geboren. Sein Vater Franz Urany stammte aus Szeleskut, Ungarn (heutiges Breitenbrunn) und seine Mutter Antonie Kolar kam aus Bechine in Böhmen. Er wuchs mit seinen 4 Schwestern Antonie Ruthner, geb. Urani (1907-1989), Anna Römming, geb. Urani (1913-1999), Pauline Kirschner, geb. Urani (1916-1946) und Leopoldine Urani (1920-1994), in Wien im 3. Bezirk auf.
Als Kind war er bereits ein Überlebenskünstler, z.B.: hielt er sich Hühner auf dem Dachboden, natürlich heimlich, durfte ja keiner wissen… nur seine Mutter wusste Bescheid, und die freute sich natürlich über die Eier. In der Nähe gab es eine Garnisonsstation (1. Weltkrieg!) und da tauschte er die Eier gegen Brot usw. Und so half er bereits als Kind mit, das Überleben der Familie zu sichern.
Er bekam eine Arbeit bei der Bahn. Später lernte er Spengler und Kesselflicker in einem kleinem Betrieb im 3. Bezirk. Er erkannte wohl, das es immer Dächer zum reparieren gab und geben wird 🙂
Diesen Betrieb konnte er später weiterführen. Durch einen Arbeitsunfall verletzte er sich am Rücken und wurde dadurch dann untauglich für den 2. Weltkrieg.

1934 lernte er seine erste Frau, Rosalia, geb. Hafner kennen. Sie stammte von Schützen am Gebirge und kam als Dienstmädchen nach Wien. Sie heirateten am 4. November 1934 in Wien. Ihre beiden gemeinsamen Kinder Gertrude ( 1935-2019) und Franz (1940-2001) kamen in Wien zur Welt. Mein Opa kaufte sich 1937 ein Grundstück im 11. Bezirk, Kaiserebersdorf (Kanzelgarten – heute steht der Metro auf diesem Grundstück). Und fing dort an zu bauen, zuerst nur den Keller, denn Baumaterial war knapp. Rosalia arbeitete mittlerweile in der Krankenpflege und steckte sich mit Tuberkulose an. Sie verstarb am 2. September 1941 im Krankenhaus.

Kurze Zeit später lernte er meine Oma Adelheid, geb. Dickmeis, in Wien kennen. Sie wurde in Inden, im Rheinland (Deutschland) geboren, und kam im Kriegseinsatz nach Wien. Wer meinen Opa kannte, weiß, der fackelte nicht lange herum! Am 13. April 1942 heirateten sie. Zu den beiden Kindern aus erster Ehe kamen jetzt noch weitere 12 Kinder dazu!

Sie zogen in das Haus nach Kaiserebersdorf (wobei sie zuerst nur den Keller bewohnten!), und bauten gemeinsam das Haus und die Spenglerei auf. Alle Söhne und 2 Töchter lernten Spengler, und arbeiteten im elterlichen Betrieb mit. Die mittlerweile in 3. Generation geführt wird und die Nachfolge ist auch schon gesichert.

1970 kaufte er ein Haus in Michelbach und baute es komplett aus und um. Gedacht war es als gemeinsamer Alterssitz für meine Großeltern. 1979 ging er in Pension und übergab die Firma an seinen Sohn Peter und zogen nach Michelbach. 1980 erkrankte mein Oma schwer (Krebs) und verstarb am 15. August 1980 mit nur 59 Jahren…

Mein Opa blieb auf der „Alm“, wo er seinen großen Gemüsegarten hegte und pflegte und die Familie mit frischen Gemüse versorgte. Er hielt sich auch noch ein paar Hühner, Truthähne und Hasen. Tiere spielten bei ihm immer eine große Rolle, denn mit ihnen hat er in Kriegszeiten und in den Nachkriegszeiten seine große Familie ernährt. Schon als kleines Kind ging ich mit ihm Hasenfutter von der Wiese holen. Achja, und er betonierte für sein Leben gerne 😉
Er verstarb am 16. Februar 1996 mit 86 Jahren….

Sie liegen beide am Friedhof in Michelbach begraben, von ihrem Grab aus kann man den Weg erkennen der zu ihrem Haus führte.
Ich vermissen sie beide sehr…